Insolvenzantragspflicht soll nochmals ausgesetzt werden

Ganz offensichtlich möchte man den Schaden so groß wie möglich machen.


https://www.manager-magazin.de/politik/deutschland/staat-will-pleiten-schutz-fuer-unternehmen-vergroessern-mit-aussetzung-insolvenzantragspflicht-ueber-januar-hinaus-a-3247d1b1-eb72-4eae-b6e5-432f1cdd21c7

Der zynische erste Satz ist dieses Statements natürlich falsch. Man möchten den Schaden durch die verschiedenen Maßnahmen und die Wirtschaftskrise nur möglichst lange, idealer Weise bis nach den Bundestagswahlen, vor dem Publikum verstecken. Derweil schwitzen in den Banken die Bilanzgestalter, die mit der Frage ringen, welche Forderungen den zu wertberichtigen und welche Forderungen abzuschreiben sind.


Und alle wissen, dass die Risiken weiter kumuliert werden. Das Bild eines Dominodays drängen sich auf. Wird ein Stein angestoßen, kippen ganz viele Steine um. Beim Aufbau eines Dominodays wird das Umfallen aller Steine dadurch verhindert, dass man Lücken lässt, die erst dann gefüllt werden, wenn der Prozess insgesamt angestoßen werden soll. Diese Sicherungen werden derzeit politisch entfernt. Mit der Folge, dass das Fallen eines Steines eine unerwartete Kettenreaktion auslöst. Die mögliche Kettenreaktion ist schon deutlich sichtbar.

Dieser Satz in einem Header eines „Wirtschaftsmagazin“ entsetzt, da die Gründe für die Insolvenz ja nicht beseitigt sind.
„Lichtblick für alle Unternehmer, die in der Coronakrise mit Existenzsorgen kämpfen: Die Bundesjustizministerin will Firmen länger vor Pleiten schützen – mit einer weiteren Aussetzung der Insolvenzantragspflicht.“

Börsen boomen – trotz Wirtschaftskrise und Sturm auf Capitol Hill

Das überrascht jetzt doch ein wenig.

https://www.onvista.de/news/vorboerse-nasdaq-tanzt-aus-der-positiven-reihe-dax-mit-start-auf-allzeithoch-erwartet-oelpreise-weiter-im-aufwind-425301593

Das wirtschaftliche Umfeld ist nach der erneuten Lockdown Entscheidung nicht besser geworden. Gestern machte die Nachricht von der Teilverstaatlichung der TUI die Runde.

Und dann die dramatischen Bilder von gestern aus Washington, die von einigen Kommentatoren bereits als Vorboten eines erneuten amerikanischen Bürgerkrieges gedeutet wurden. Dem rationalen Beobachter bleibt nur die Hoffnung, dass sich eben nicht die radikalen und gewaltbereiten auf allen Seiten des Spektrums durchsetzen werden. Aber diese Hoffnung stirbt mit jedem Tag ein wenig mehr.

Da ist normalerweise Gift für jede Börse. Solche politischen Beben mit der Folge großer Unsicherheit führten in der Vergangenheit immer und ausnahmslos zu Kursstürzen.

Die Anleger sind aber anscheinend der Meinung, dass die börsennotierten Unternehmen von der Situation profitieren werden oder aber das weltweit gedruckte Geld findet keinen anderen Hafen. Oder es ist ein Kombination aus beidem.

Vielleicht gibt es ja noch eine dritte Erklärung….

TUI wird teilverstaatlicht

Jetzt also TUI….

https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/unternehmen/staatshilfen-fuer-den-reisekonzern-wir-sind-tui-17131983.html

Der Statt ist also jetzt Eigentümer von 25 % von TUI.

Wir dürfen gespannt sein, ob und was es bringt. Die Aussichten sind derzeit nicht rosig. Andererseits sparen die Deutschen derzeit auf Rekordniveau und es ist durchaus damit zu rechnen, dass bei Eröffnung der Reisemöglichkeiten ein entsprechender Ansturm zu erwarten ist.

So sieht es auch der Kommentator.

„Im Gegensatz zur Lufthansa, die einen Teil der lukrativen Dienstreisen wohl dauerhaft abschreiben muss, kann TUI für diesen Fall sogar auf einen Ansturm ausgehungerter Touristen hoffen. An weiteren Kostensenkungen zur Zukunftssicherung führt in Hannover jedoch kein Weg vorbei. Diesem Bestreben darf auch ein möglicher Großaktionär Bund nicht im Wege stehen.“

Subventionen und der Kobra-Effekt

Subventionen werden von Finanzwissenschaftlern zurecht oft auch als negative Steuern bezeichnet. Sie bilden auf der Seite der Unternehmen das Pendant zu sozialstaatlichen Transfers.

https://www.spiegel.de/wirtschaft/oeko-subventionen-der-gruene-weg-in-die-staatswirtschaft-a-00000000-0002-0001-0000-000174691239

Der Streit, ob Transfers helfen, die gewünschten Effekte zu erzielen, ist so alt wie die Frage selbst. Unbestritten dürfte die Tatsache sein, dass Transfers Lenkungswirkung haben. Natürlich möchte man sofort ausrufen, dazu sind sie ja eingeführt worden. Aber ebenso richtig ist, dass die Transfers auch unerwünschte Wirkungen haben können. Diese können sowohl die intendierte als auch kontraproduktive Wirkung haben.

Bei vielen Subventionen kommt der Kobra Effekt zum Tragen.

https://de.wikipedia.org/wiki/Kobra-Effekt

Der Kobra-Effekt beschreibt das Phänomen, dass Maßnahmen, die getroffen werden, um ein bestimmtes Problem zu lösen, dieses auch verschärfen können. Umgangssprachlich wird auch von Verschlimmbessern gesprochen, womit das unbeabsichtigte Verschlimmern einer Ausgangssituation durch einen Versuch der Verbesserung gemeint ist.

Behalten Sie den Kobra- Effekt im Geiste, wenn Sie den Spiegel- oder andere Artikel zu Umweltsubventionen lesen.

Krankenhausfinanzierung und Corona

https://amp-welt-de.cdn.ampproject.org/c/s/amp.welt.de/politik/deutschland/article223491232/Krankenhaeuser-und-Corona-Warum-muss-da-der-Steuerzahler-helfen.html

Als Reaktion auf die Ankündigung der Krankenhausgesellschaft, im zweiten Quartal keine Löhne mehr zahlen zu können, erschien dieses Interview. Die Kritik an der Krankenhausfinanzierung klingt deutlich durch.

„Als Studenten haben wir immer über Zahnärzte gesagt: Lerne zu klagen, ohne zu leiden.“

Als Begründung wird angeführt:

„Der erste Rettungsschirm sah vor, dass Krankenhäuser für jedes im Vergleich zu 2019 zusätzlich leere Bett pro Tag 560 Euro bekommen. Im Schnitt hatten die Krankenhäuser dadurch höhere Erlöse als 2019.
Und den Steuerzahler hat das zwischen März und September rund neun Milliarden Euro gekostet. Eingeplant war ein Bruchteil. Ganz klar: Das kann nicht ewig so weitergehen!“

Liest man nicht mal ganz zwischen den Zeilen, so wird ebenfalls Erstaunliches offenbar.

„Wir haben zu viele Krankenhausbetten für den tatsächlichen Bedarf. Es standen noch nie so viele Betten leer wie zurzeit. Es ist ein Ammenmärchen, dass normale Betten für Corona-Patienten frei gehalten werden müssen.“

Meine Prognose lautet, dass es diese und andere Widersprüchlichkeiten der Pandemie sein werden, die das Urteil über die Krisenpolitik der Regierung fällen werden. Derzeit sehe ich allerdings keinen Politikbereich, der durch Stringenz und eine Strategie geprägt ist.

Warnungen vor der Insolvenzwelle

Die Warnungen vor der Insolvenzwelle werden immer lauter.

https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/folgen-der-corona-krise-wirtschaftsexperten-warnen-vor-insolvenzwelle-17127185.html

Und sie werden häufiger.

Eine wirkliche Analyse findet aber nicht statt. Stattdessen wird leeres Stroh gedroschen.

Was mich wirklich verwundert ist die Nonchalance, mit der auf 600.000 zusätzliche Arbeitslose verwiesen wird. Abgesehen davon, dass diese Zahl nach meiner Einschätzung deutlich übertroffen werden wird, so haben die Kommentatoren die Verflechtungen der Wirtschaft nicht im Blick.

Auf diesem Blog habe ich ja mehrfach auf die Auswirkungen auf die Kette Tourismus – Fluggesellschaften – Flugzeugbauer – Zulieferer – Caterer hingewiesen. Diese Ketten gibt es überall und sie sind international. Es bleibt also der eigenen Phantasie überlassen, welche Szenarien man sich für 2021 ausmalt.