Totalitarismus – Psychologische Aspekte

Es ist ja nicht so, als dass nicht schon viele Gedanken gedacht und viele Erfahrungen schon aufgeschrieben worden wären.

In heutigen Zeiten bekommen Gustave le Bon und Hannah Arendt auf einmal ganz neue Bedeutung. Ein oder mehrere Blicke in ihre Werke lohnen sich heute allemal wieder.

https://www.ndr.de/geschichte/koepfe/Hannah-Arendt-und-die-Banalitaet-des-Boesen,hannaharendt118.html

Die Banalität des Bösen, so kontrovers umschrieb Hannah Arendt den Prozess um Adolf Eichmann in Jerusalem, in dem sie die Mittelmäßigkeit und Gedankenlosigkeit des NS Funktionärs in den Mittelpunkt stellte. Die Gedanken wurden dann weiter entwickelt, um dann eben auch die auf ihre grausame Art einzigartige bürokratisch – mechanistische „Abwicklung“ des Holocaust und die Rolle des willfährigen – eben mittelmäßigen und gedankenlosen Bürokraten – abzuheben.

Biedermann und Biedermeyer stehen heute als Abziehbilder oder Karrikaturen für Personen- und Zeitbeschreibungen, die Heinrich Mann in die Figur des “ Der Untertan“ gegossen hat.

In diesem Zusammenhang sollen aber Biedermann und die Brandstifter von Max Frisch und der Psychologe Alfred Biedermann erwähnt werden. Frisch beschreibt einen Fabrikanten, der zwei Hausierer in sein Haus lässt, die es dann anzünden. Bis zum Schluss verweigert er sich der Realität und reicht den Brandstiftern schließlich noch die Zündhölzer.

Kurzversion: https://www.inhaltsangabe.de/frisch/biedermann-und-die-brandstifter/

Alfred Biedermann dagegen beschrieb mit dem Diagramm des Zwangs. 1956 entwickelte ein Psychologe namens Albert Biderman ein Diagramm, das als „Bidermans Diagramm des Zwangs“ bezeichnet wird. Ein Rahmenwerk zur Veranschaulichung der Methoden, mit denen Militärs, (falsche) Geständnisse von Kriegsgefangenen erzwingen können. Dazu gehören Isolation, Monopolisierung der Wahrnehmung, Induzierte Erschöpfung und Entkräftung, Androhen von negativen Folgen, Gelegentliche Zugeständnisse, Demütigung und Erniedrigung, Abhängigmachung des Opfers.

In schlechtesten Zeiten entwickelt sich aus einer solchen Gemengelage eine „Psychose des Totalitarismus“, wie sie im folgenden Video beschrieben wird und das u.a. auch auf den Gedanken von Ahrendt und le Bon aufbaut.

Ich empfehle, die gestrigen Beschlüsse der #MPK einmal entlang des Schemas von Alfred Biedermann zu analysieren und deren gesamtgesellschaftlichen Auswirkungen i.S. von Psychose des Totalitarismus zu übertragen. Wirft man dann einen Blick auf die gesamtgesellschaftliche und mediale Reaktion, zeigt Frisch mit Biedermann und die Brandstifter die Folgen auf.

Es ist erschreckend und faszinierend zugleich, dass sowohl wissenschaftliche Theorie und literarische Fiktion quasi „live“ beobachtet werden können.

Die Schlussfolgerungen muss jeder für sich selbst fällen.

Stromnetze sind anfällig

Unbemerkt von einer größeren Öfentlichkeit hatten wir in diesem Jahr zwei größere Netzstörungen in Europa.
Netzstörungen sind der Vorläufer von Blaclouts.


https://www.tichyseinblick.de/interviews/nach-beinahe-blackout-auf-der-iberischen-halbinsel-haette-in-einer-katastrophe-muenden-koennen/?fbclid=IwAR3UWx6lQPBvhXuOd9SwM8Ej7jID73KPN6pCiqYjj_DpdcJOqO-fVmsOnOI


Die Netzstörungen beruhen auf einer Abweichung der Frequenz von 50 Hz, die insbesondere durch die zuverlässige Einspeisung von großen Massen in Kraftwerken stabil gehalten wird.


In Spanien ist die Netzfrequenz auf 48,66 Hertz gesunken und es ist ein Wunder, dass die Stromnetzbetreiber das Netz innerhalb von 45 Minuten wieder stabilisieren konnten.
Aber: die Gefahr eines Blackouts wächst mit jedem Kraftwerk, dass vom Netz genommen wird.


„Wie wahrscheinlich ist ein Blackout überhaupt?
Diese Frage beschäftigt mich seit über zehn Jahren. Meine Meinung ist: Wir erleben einen europaweiten Blackout binnen der kommenden fünf Jahre. Seit Jahren werden die Netze instabiler und die Zahl der Netzeingriffe nimmt dramatisch zu. Viele Kohle- und Atomkraftwerke werden in den nächsten Monaten vom Netz gehen. Zudem bauen alle Staaten auf Stromimporte. Bislang sprang vor allem Deutschland als Lieferant ein, was aber bald nicht mehr der Fall sein wird – Stichwort Atom- und Kohleteilausstieg bis Ende 2022. Betrachtet man jedes Problem einzeln, könnte man sagen, dass das schon gut gehen wird. Aber das systemische Risiko ist sehr hoch, weil viele Dinge schief gehen können, die zueinander in Wechselwirkung stehen.“


Diese Fragen werden in der energiepolitischen Diskussion überhaupt nicht berücksichtigt. Es sei denn, man nimmt die Aussprüche von Annalena Baerbock zum #Grundlasthuhn“ ernst.

Flugtaxis geht das Geld aus

Ca. 10 Jahre im Kleinflugzeugbau haben mich eine Menge gelehrt.

Als Experimental kann man solche Fluggeräte bauen. Sobald eine Zulassung erforderlich ist, müssen die Absatzmärkte vorher bekannt und mit festen Absatzzahlen, bei gleichzeitiger Flexibilität in der Lieferfrist vorhanden sein.

Das bezieht sich sowohl auf die Typenzertifizierung, den Entwicklungs- und den Produktionsbetrieb.

Den dort zu treibenden Aufwand kann man sich als „normaler“ Produzent selbst in stark reglementierten und beauflagten Produktionsbetrieben nicht vorstellen. Und das nicht nur im eigenen Betrieb, sondern auch bei den Zulieferern.

Mein erster Blick bei diesem Börsengang wäre also, ob das Produkt und die Betrieb zulassungsfähig sind, wo sie zulassungsfähig sind (Europa, USA, China, Russland haben z.T. identische, z.T. abweichende Zulassungsregeln) und welche Zeithorizonte zur Zulassung erforderlich sind. Das eingesammelte Geld geteilt durch den Zeithorizont ergibt die Burn Rate. Ob dann noch ein ROI möglich ist?

https://www.welt.de/wirtschaft/article232579287/Knapp-bei-Kasse-Lufttaxi-Hoffnung-Lilium-geht-das-Geld-aus.html

Cum Ex – die Ermittlungen und Anklagen gehen jetzt richtig weiter

Es war zu erwarten, dass es nach dem Urteil zu den Cum Ex Geschäften durch den BGH zu weiteren Ermittlungen und Strafverfahren kommt.

https://www.handelsblatt.com/finanzen/banken-versicherungen/cum-ex/steuerhinterziehung-im-cum-ex-skandal-rollt-die-anklagewelle-an/27475688.html?share=linkedin&ticket=ST-416067-HLJyyem2KihJJ9bhYsoI-ap1

„Der ehemalige Manager der Fondsgesellschaft Warburg Invest ist als Nächster an der Reihe: Ende September soll am Landgericht Bonn der Strafprozess gegen den Angeklagten beginnen. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm schwere Steuerhinterziehung in den Jahren 2009 und 2010 vor. Er soll für einen vermuteten Schaden von fast 157 Millionen Euro mitverantwortlich sein.

Gemessen an der Zahl der Ermittlungen zu den Cum-Ex-Geschäften ist es an den Gerichten noch ruhig: Gerade einmal vier Hauptverhandlungen sind abgeschlossen oder laufen an den Landgerichten Bonn, Wiesbaden und Frankfurt – und das bei rund 100 Ermittlungsverfahren mit deutlich über 1000 Beschuldigten.“

Spannend dürften die nachfolgenden zivilrechtlichen und steuerlichen Verfahren gegen Banken und Berater sein. Da werden wohl noch Forderungen in Milliardenhöhe aufgemacht werden.

Mancher mag ja noch exkulpierend anmerken, dass es ja nicht klar war, dass es sich um eine Straftat handelte, sondern man eine Lücke im System genutzt habe. Kurze Antwort: nein.

Wer eine solche Gestaltung nutzt, weiß auch moralisch, dass das keine „ehrliche“ Gestaltung ist.

2% der Landfläche für Windkraft?

Deutschlands Oberfläche ist zu 5,5 Prozent versiegelt. Die Grünen wollen zusätzliche 2 Prozent mit Windkraft versiegeln. Gute Idee?

https://www.gruene-bundestag.de/…/mehr-windkraft-ohne…

„Es wird dabei davon ausgegangen, dass für den aus Windenergie zu erzeugenden Strom eine Ausweisung von Vorrang- bzw. Eignungsgebieten auf etwa 2 % der Landfläche Deutschlands ausreicht.“

Verstoß gegen das Demokratieprinzip

Eine Frage in die Runde? Würden Sie Parteien wählen, die es trotz großem Organisationsapparates nicht schaffen, eine ordnungsgemäße Landesliste aufzustellen?

Dieses Kunststück haben die AfD Bremen und die Grünen im Saarland fertig gebracht.

https://www.tagesspiegel.de/politik/hintergrund-sind-unstimmigkeiten-bremer-afd-liste-nicht-zur-bundestagswahl-zugelassen/27470978.html

„Die Alternative für Deutschland (AfD) darf mit ihrer Bremer Landesliste nicht bei der Bundestagswahl antreten. Der Landeswahlausschuss habe die Zulassung am Freitag einstimmig abgelehnt, sagte die Sprecherin des Landeswahlleiters. Unter dem Wahlvorschlag habe die eidesstattliche Erklärung der Schriftführerin der Wahlversammlung gefehlt.“

„Hintergrund der fehlenden Unterschrift sind Unstimmigkeiten im Landesverband des kleinsten Bundeslands. Der AfD-Landesverband Bremen und der Bundesverband wollten Beschwerde beim Bundeswahlleiter einlegen, kündigte der Bürgerschaftsabgeordnete Thomas Jürgewitz an. Die Frist dafür läuft am Montag ab.“

Bei den Grünen sind es ebenfalls interne Querelen, die zur Ablehung der landesliste geführt haben. Pikant hierbei: Annalena Baerbock und BGF Michael Keller waren direkt involviert.

„Der Landeswahlausschuss hat den Grünen im Saarland die Zulassung zur Bundestagswahl verweigert. Wie mehrere Medien, unter anderem der SR, übereinstimmend berichten, sprach die Wahlleiterin Monika Zöllner von einem »schweren Wahlfehler«. Die Ablehnung steht demnach im Zusammenhang mit Änderungen an der Landesliste kurz vor Abgabefrist.“

Verstoß gegen das Demokratieprinzip

„Die Wahlleiterin Zöllner stellte nun fest, dass die Partei mit dem Ausschluss der Delegierten von der Abstimmung gegen das Demokratieprinzip verstoßen habe. Das Gremium hatte sich dreieinhalb Stunden lang allein mit der Grünen-Liste beschäftigt.“

https://www.spiegel.de/politik/deutschland/saarland-gruenen-landesliste-nicht-zur-bundestagswahl-zugelassen-a-f928f518-679f-47b2-a86e-8b152d15fb66