Insolvenzrechtsreformen in der Coronakrise – Fluch oder Segen?

Es war abzusehen. Die Coronainsolvenzregeln werden zu Rechtsproblemen führen, die die Justiz noch Jahre, wenn nicht Jahrzehnte beschäftigen werden.

https://www.pz-news.de/wirtschaft_artikel,-Nach-Insolvenz-von-Exklusiv-Hauben-Gutmann-IG-Metall-Pforzheim-uebt-massive-Kritik-_arid,1573431.html

Zugegebenermaßen handelt es sich in diesem Fall um einen ganz besonderen Exoten.

Dabei überschneiden sich sowohl die einzelnen Rechtsgebiete (Insolvenzrecht, Arbeitsrecht, Strafrecht und andere mehr), der gordische Knoten nach der Frage Überschuldung und oder Zahlungsunfähigkeit nach unterschiedlichen Zeitpunkten und deren Folgen z.B. für die Frage des Insolvenzausfallgeldes lassen sich in ihrer Gesamtheit nicht auflösen.

Die Veränderungen im Insolvenzrecht waren ein probates Mittel, um in der Krise den Anschein von gesamtwirtschaftlicher Solidität zu erwecken. Aber den Anschein erwecken ist keine solide Wirtschaftspolitik.

In einer Verzahnung mit der Rechtspolitik müsste die Justiz (alle Organe der Rechtspflege) auf die kommenden Herausforderungen personell, technisch und organisatorisch vorbereitet werden. Der politischen Willen dazu ist derzeit nicht erkennbar.

Corona Testcenter

Wildwest mitten in Deutschland? Oder besser gesagt überall in Deutschland?

https://www.tagesschau.de/investigativ/wdr/corona-schnelltest-zentren-101.html

„Wer kostenlose Bürgertests anbieten will, braucht meist kaum Voraussetzungen: Ein Online-Kurs über die Abstrich-Entnahme reicht vielerorts aus und schon kann man beim Gesundheitsamt einen Antrag auf Eröffnung eines Testzentrums stellen – was dann meist ohne Schwierigkeiten auch genehmigt wird. So verzeichnete allein Nordrhein-Westfalen Mitte März noch 1862 Teststellen, Mitte April waren es dann 5776 und Mitte Mai bereits 8735, wie das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales (MAGS) auf Anfrage mitteilt.“

Wahnsinn.

Bilanzierungsregeln wegen Wirecard ändern?

Das Murmeltier ist wieder da. Der nächste Fall von Wirtschaftskriminalität und wieder werden die Rufe nach einer Bilanzierungsreform laut.

https://www.wiwo.de/politik/ausland/reform-bilanzskandal-ruft-eu-auf-den-plan-wirecard-ist-ein-weckruf/27227610.html

Wer wird da nicht an den Enron Skandal erinnert, der schließlich auch den Untergang des Wirtschaftsprüfungsunternehmens Arthur Anderson besiegelte.

https://de.wikipedia.org/wiki/Enron

In Fachkreisen wird die Problematik auch als „Erwartungslücke“ bezeichnet, d.h. die Erwartung ist, dass das Testat des Wirtschaftsprüfers auch die Freiheit von krimineller Aktivität beinhaltet. Diese Erwartungslücke wird aber nie vollständig geschlossen werden können.

Daher werden wir, auch wenn die bestehenden und künftigen Regeln bestmöglich angepasst werden, immer wieder Fälle von Wirtschaftskriminalität erleben. Wer diese bekämpfen will, muss Waffengleichheit zwischen den Parteien herstellen. Und da sind die Strafverfolger immer noch mit Fahrrad unterwegs, während die anderen einen Learjet zur Verfügung haben.

Als weitere Maßnahme sind verschärfte Regelungen zur zivilrechtlichen Haftung der Verantwortlichen anzudenken, die strafrechtliche Verfolgung erweist sich all zu oft als nicht sonderlich scharfes Schwert.

Kriminalstatistik: Mehr Gewalt gegen Kinder

Corona und die Coronapolitik hinterlassen Schäden. Jede Menge Schäden. Das Ausmaß der gesellschaftlichen Schäden beginnt sich zu zeigen.https://www.tagesschau.de/…/sexualisierte-gewalt-kinder…„Mehr Misshandlungen, mehr sexuelle Gewalt im Netz, mehr Todesfälle: Die Gewalt gegen Kinder hat 2020 laut Kriminalstatistik deutlich zugenommen. Die Ermittler kommen mit ihrer Arbeit kaum noch hinterher.““Es ist ein Alarmruf nach dem nächsten. Johannes-Wilhelm Rörig, der Missbrauchsbeauftragte der Bundesregierung, wirkt auch nach zehn Jahren Amtszeit noch angefasst: „Hinter diesen Zahlen der polizeilichen Kriminalstatistik, da steht zehntausendfaches Leid von betroffenen Kindern und Jugendlichen.“#SpitzedesEisbergs

Stromausfälle gefährden auch Leben

Ein Stromausfall gefährdet Leben. Ein Anschlag auf die Stromversorgung ist ein potentiell tödlicher Anschlag. Während Krankenhäuser noch Notfallsysteme betreiben, können z.B, ausgefallene Ampeln zu schweren Verkehrsunfällen führen.

Die Anzahl der gefährdeten Leben kann nicht genau abgeschätzt werden, da sie von unterschiedlichen Faktoren abhängt und natürlich wer und was an der angegriffenen Stelle der Stromversorgung alles noch „dranhängt“.

In der Pressemeldung ist von 20.000 Haushalten die Rede. Schon statistisch werden auch Menschen betroffen sein, die von elektrischen Hilfsmittel abhängig sind.

Nun häufen sich die Anschläge dieser Art in letzter Zeit. Die Presse meldet die Vorfälle zwar, aber unter ferner liefen. Linksradikale Gewalt, die sich angeblich nur gegen Sachen richtet, wird verschämt unter den Teppich gekehrt.

https://www.br.de/nachrichten/bayern/stromausfall-in-muenchen-bekennerschreiben-aufgetaucht,SYKlDag

Vonovis übernimmt die Deutsche Wohnen

Vonovia übernimmt die Deutsche Wohnen.

https://www.handelsblatt.com/finanzen/immobilien/angestrebte-fusion-von-dax-konzernen-was-eine-deutsche-wohnen-uebernahme-durch-vonovia-fuer-mieter-und-anleger-bedeutet/27218512.html

„Es wäre ein Megadeal, wie ihn der deutsche Immobilienmarkt noch nicht gesehen hat: Der größte deutsche Wohnkonzern Vonovia hat am Montagabend für den Dax-30-Rivalen Deutsche Wohnen aus Berlin ein Übernahmeangebot vorgelegt.“

Mitten in die aktuellen und vergangenen Diskussionen über den Mietendeckel platzt nun diese Megafusion. In Immobilienkreisen wird offen diskutiert, ob dieser Deal mit der Situation in Berlin zusammen hängt. Die wirtschaftliche Macht des neuen Konzerns dürfte jedoch erheblich sein.

Auf zwei Punkte sei hingewiesen. Nämlich die Fragen, wie sich der Mietendeckel und die Novellierungen im Mietenspiegel auf die Ertragswertberechnung im Rahmen des Verkehrswertes auswirken. Diese würden die Basis für ggf. zu zahlende Entschädigungen bilden.

MTU entlässt Leiharbeiter

In diesem kleinen Blog weise ich immer mal wieder auf Interdependenzen und Abhängigkeiten zwischen Wirtschaftsbereichen hin.

Besonders deutlich und am einfachsten nachzuvollziehen sind die Abhängigkeiten in der Flugbranche. Für die Region #Hannover ist z.B. die MTU ein wichtiges Unternehmen. Die #MTU wartet Flugzeugturbinen. Mit dem Zusammenbruch des Flugverkehrs

im Zuge der Coronakrise ist auch die MTU stark getroffen worden.

https://www.haz.de/Nachrichten/Wirtschaft/Niedersachsen/Triebwerkshersteller-MTU-streicht-mehr-als-1000-Stellen-Jobs-in-Langenhagen-sind-wohl-sicher

Es handelt sich um hochqualifizierte Jobs, die da noch erhalten bleiben, befristete Verträge und Leiharbeitnehmer sind jedoch erste Opfer der Krise. Je länger die Krise dauert, umso mehr geraten aber auch vermeintlich sichere Jobs in Gefahr.

Nicht nur unter diesem Aspekt muss die gesamte Luftfahrtindustrie zunächst einmal stabilisiert werden. Das wird schon schwierig genug. Plänen, die der angeschlagenen Branche den Todesstoß versetzen würden, ist entschieden entgegen zu treten.

Globalisierung und Risiken in der Logistik

Hat die Globalisierung Grenzen?

Ein Vorteil der Globalisierung ist, dass die Unternehmen zum einen weltweit Ressourcen, Produkte und Vorprodukte beschafft und andererseits selbige auch weltweit vermarktet werden können. Daher entstanden globale Lieferketten, die im Bereich der produzierenden Industrie sehr häufig auf „just in time“ optimiert wurden. Lagerreduzierungen und damit des working capitals wurden zur finanzwirtschaftlichen Optimierung genutzt.

Eine Kombination verschiedener Faktoren (Corona natürlich als gewichtiger, aber nicht ausschließlicher Faktor) führte zu Unterbrechung verschiedener Lieferketten und offenbarte die Vulnerabilitäten global vernetzter Akteure.

Aus einer Risikoperspektive und nach eingetretenen Verlusten wird man neu denken müssen.

https://www.risknet.de/themen/risknews/ketchup-effekt-trifft-europaeische-logistik

Die kurzfristigen Herausforderungen für die Logistik sind im verlinkten Artikel dargestellt.

TUI und Hannover

TUI ist ein Stück Hannover. Über Jahre hat das sympathische TUI Lächeln die Brust verschiedener Fussballvereine geziert. Und natürlich auch das Trikot von Hannover 96 wurde durch das Logo über Jahre geprägt.

Die Reisewelt hat sich in den letzten Jahren dramatisch verändert. Die bisherigen Entwicklungen hat die TUI bisher gut gemeistert – bis Corona kam.

https://www.tagesschau.de/wirtschaft/unternehmen/tui-verluste-staatshilfen-101.html

Leider muss man konstatieren, dass das Management derzeit wenig Fingerspitzengefühl zeigt.

https://www.deraktionaer.de/artikel/aktien/tui-chef-verkauft-erneut-aktien-20231043.html

Zitat: „Womöglich braucht Joussen einfach Geld, aber ein Vertrauensbeweis geht anders.“

Kann man so sagen.

Journalismus – Fair und dem beruflichen Ethos verpflichtet?

Die Anschuldigungen gegen Reichelt sind durch alle Medien gegangen.

Jetzt ist Julian Reichelt kein wirklicher Sympathieträger.

Daher mochten viele den Meldungen wohl Glauben schenken.

https://www.nzz.ch/international/deutschland/reichelt-bild-chef-gewinnt-vor-gericht-gegen-den-spiegel-ld.1626241

Diese Meldung wurde zuerst in der NZZ veröffentlicht.

Sollten Sie diese Meldung nicht in der Headline sondern nur im Kleingedruckten Ihrer Tageszeitung lesen (wenn überhaupt), dann haben Sie einen guten Eindruck von der Fairness und Ausgeglichenheit und dem Verhältnis zur Wahrheit der Medien.

Damit wir uns nicht falsch verstehen, aus einer wirtschaftlichen Perspektive verstehe ich das. Aber schweigt von journalistischem Ethos oder Ähnlichem.