Subventionen und der Kobra-Effekt

Subventionen werden von Finanzwissenschaftlern zurecht oft auch als negative Steuern bezeichnet. Sie bilden auf der Seite der Unternehmen das Pendant zu sozialstaatlichen Transfers.

https://www.spiegel.de/wirtschaft/oeko-subventionen-der-gruene-weg-in-die-staatswirtschaft-a-00000000-0002-0001-0000-000174691239

Der Streit, ob Transfers helfen, die gewünschten Effekte zu erzielen, ist so alt wie die Frage selbst. Unbestritten dürfte die Tatsache sein, dass Transfers Lenkungswirkung haben. Natürlich möchte man sofort ausrufen, dazu sind sie ja eingeführt worden. Aber ebenso richtig ist, dass die Transfers auch unerwünschte Wirkungen haben können. Diese können sowohl die intendierte als auch kontraproduktive Wirkung haben.

Bei vielen Subventionen kommt der Kobra Effekt zum Tragen.

https://de.wikipedia.org/wiki/Kobra-Effekt

Der Kobra-Effekt beschreibt das Phänomen, dass Maßnahmen, die getroffen werden, um ein bestimmtes Problem zu lösen, dieses auch verschärfen können. Umgangssprachlich wird auch von Verschlimmbessern gesprochen, womit das unbeabsichtigte Verschlimmern einer Ausgangssituation durch einen Versuch der Verbesserung gemeint ist.

Behalten Sie den Kobra- Effekt im Geiste, wenn Sie den Spiegel- oder andere Artikel zu Umweltsubventionen lesen.

Krankenhausfinanzierung und Corona

https://amp-welt-de.cdn.ampproject.org/c/s/amp.welt.de/politik/deutschland/article223491232/Krankenhaeuser-und-Corona-Warum-muss-da-der-Steuerzahler-helfen.html

Als Reaktion auf die Ankündigung der Krankenhausgesellschaft, im zweiten Quartal keine Löhne mehr zahlen zu können, erschien dieses Interview. Die Kritik an der Krankenhausfinanzierung klingt deutlich durch.

„Als Studenten haben wir immer über Zahnärzte gesagt: Lerne zu klagen, ohne zu leiden.“

Als Begründung wird angeführt:

„Der erste Rettungsschirm sah vor, dass Krankenhäuser für jedes im Vergleich zu 2019 zusätzlich leere Bett pro Tag 560 Euro bekommen. Im Schnitt hatten die Krankenhäuser dadurch höhere Erlöse als 2019.
Und den Steuerzahler hat das zwischen März und September rund neun Milliarden Euro gekostet. Eingeplant war ein Bruchteil. Ganz klar: Das kann nicht ewig so weitergehen!“

Liest man nicht mal ganz zwischen den Zeilen, so wird ebenfalls Erstaunliches offenbar.

„Wir haben zu viele Krankenhausbetten für den tatsächlichen Bedarf. Es standen noch nie so viele Betten leer wie zurzeit. Es ist ein Ammenmärchen, dass normale Betten für Corona-Patienten frei gehalten werden müssen.“

Meine Prognose lautet, dass es diese und andere Widersprüchlichkeiten der Pandemie sein werden, die das Urteil über die Krisenpolitik der Regierung fällen werden. Derzeit sehe ich allerdings keinen Politikbereich, der durch Stringenz und eine Strategie geprägt ist.

Warnungen vor der Insolvenzwelle

Die Warnungen vor der Insolvenzwelle werden immer lauter.

https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/folgen-der-corona-krise-wirtschaftsexperten-warnen-vor-insolvenzwelle-17127185.html

Und sie werden häufiger.

Eine wirkliche Analyse findet aber nicht statt. Stattdessen wird leeres Stroh gedroschen.

Was mich wirklich verwundert ist die Nonchalance, mit der auf 600.000 zusätzliche Arbeitslose verwiesen wird. Abgesehen davon, dass diese Zahl nach meiner Einschätzung deutlich übertroffen werden wird, so haben die Kommentatoren die Verflechtungen der Wirtschaft nicht im Blick.

Auf diesem Blog habe ich ja mehrfach auf die Auswirkungen auf die Kette Tourismus – Fluggesellschaften – Flugzeugbauer – Zulieferer – Caterer hingewiesen. Diese Ketten gibt es überall und sie sind international. Es bleibt also der eigenen Phantasie überlassen, welche Szenarien man sich für 2021 ausmalt.

Auf dem Weg zu einem Covid19 Medikament?

Es gibt sie, die hoffnungsfrohen Nachrichten.

https://www.tu-braunschweig.de/bbt/biotech/corat-corona-antibody-team

„Der menschliche SARS-CoV-2 neutralisierender Antikörper COR-101 zeigt hohe Wirksamkeit in einem COVID-19-Tiermodell und steht bereit für den Einsatz in klinischen Studien zur Behandlung von COVID-19-Patienten

COR-101 reduziert die Virusbelastung in der Lunge um mehr als 99 %

COR-101 induziert eine Genesung nach 2 Tagen, gegenüber 7 Tagen, wenn unbehandelt.“

Jetzt darf man gespannt sein, welche Mittel diese Firma zur Verfügung gestellt bekommt, um die Forschungen voran zu treiben und welche Maßnahmen wann getroffen werden, um ein potentielles Medikament in einem Schnellverfahren analog zu den Impfstoffen auf den Markt zu bringen.

Krankenhäuser können demnächst keine Gehälter mehr zahlen?

Krankenhausfinanzierung ist ein komplexe Angelegenheit.

https://www.tagesschau.de/wirtschaft/unternehmen/krankenhaeuser-finanzierung-101.html

„Den Kliniken geht das Geld aus. Sie verschieben planbare Operationen, um Intensivbetten für Covid-19-Patienten freizuhalten. Nun warnt die Krankenhausgesellschaft, schon im ersten Quartal 2021 seien die Gehälter in Gefahr.“

Jede Klinik hat eine Reihe von Operationen verschiedener Schwierigkeitsgrade, die im Abrechnungssystem vorgesehen sind, damit die Mischkalkulation über die verschiedenen Abteilungen aufgeht.

„Nach dem Konzept des Gesundheitsministeriums erhalten diese in besonders coronabelasteten Gebieten Ausgleichszahlungen, wenn sie auf aufschiebbare Eingriffe verzichten und damit Betten und Intensivbetten für Covid-19-Patienten frei halten.“

In all diesen Kalkulationen des Ministeriums für die KH werden Annahmen für Auslastungsszenarien getroffen, die wiederum auf unterschiedlichen Informationen beruhen. Offensichtlich waren die Annahmen falsch, so dass zwei Drittel aller Häuser in 2020 Verluste schreiben werden.

Neben den schon laufenden KH Schließungen wird das gesamte System also nochmal zusätzlich belastet – mit unabsehbaren Folgen für die bundesdeutsche Gesundheitslandschaft.

PCR Tests und asymptomatische Ansteckung

Wenn diese chinesischen Studienergebnisse auch unter europäischen Bedingungen repliziert werden können, dann wird die Aussage von Spahn bzgl. wir werden uns eine Menge vergeben müssen, zur ganz bitteren Wahrheit werden.

Zumal Olfert Landt (Mitautor der Drosten Coman Studie und Inhaber einer Firma zur Produktion von PCR Tests) eine ähnliche Aussage getätigt hat, nämlich, dass ein positives Ergebnis bei PCR Tests zur Hälfte bedeutet, dass die Viruslast nicht ausreicht, damit diese Menschen ansteckend sind.

https://www.fuldaerzeitung.de/fulda/corona-streit-pcr-test-hersteller-molbiol-olfert-landt-mut-panik-robert-koch-institut-berlin-90132220.html

Teilung der Maklerkosten

Die Ungleichgewichte (im wahrsten Sinne des Wortes) auf dem Immobilienmarkt hatten auch eine ungleiche Verteilung der Maklerkosten zur Folge.

Dem Bestellerprinzip folgt die Neuregelung noch nicht zu 100% und doch ist es für die jeweils „schwächere“ Hälfte doch schon mal eine Erleichterung, wenn die Maklerkosten geteilt werden.

https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/wohnen/teurer-hauskauf-die-maklerkosten-werden-jetzt-geteilt-17106155.html

Für den kritischen Zeitgeist bleiben zwei Fragen. Werden die Kosten für den Makler jetzt über versteckte Kosten (erhöhte Miete, Abstandszahlung o.ä) dann doch abgewälzt? Und wie wird sich die Kostenregelung auf die Beauftragung von Maklern auswirken?

Auswahlkriterien für Insolvenzverwalter

Der Fall hat im Frühherbst bundesweit Schlagzeilen gemacht.

Darum ging es:

„In dem aus Verwaltersicht lukrativen Verfahren muss nun das Landgericht Bremen als übergeordnete Instanz entscheiden, ob das örtliche Verfahren mit dem vorläufigen Insolvenzverwalter Prof. Dr. Gerrit Hölzle von Görg fortgeführt werden kann. Allerdings prüft auch das Amtsgericht Hannover weiter seine Zuständigkeit für den Fall.“

Jetzt wird das Verfahren (endlich) auch auf die politische Ebene gehoben. Der vorliegende Streit ist nicht neu und aus Verwaltersicht extrem schwierig. Ein solch „lukratives“ Verfahren ist natürlich sehr reizvoll und wirtschaftlich dazu geeignet, eine Kanzlei a) über Jahre auszulasten und b) lukrativ.

Die Auswahlkriterien des Insolvenzgerichts sind vielfältig, wurden aber in diesem Fall massiv manipuliert. Daher muss der Fall im Sinne der gesamten Rechtsordnung unter allen zivil- und strafrechtlichen Aspekten geprüft werden. Dabei wird besonders auf die Tatbeiträge zu achten sein.

https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/anzeige-gegen-richter-zu-viele-insolvenzverfahren-in-bremen-17115040.html

Gewerbemietverträge

Das Gewerbemietrecht wird angepasst.

https://www.immobilien-zeitung.de/1000076112/bundestag-laesst-eingriff-ins-gewerbemietrecht-passieren

„Bei staatlich angeordneten Corona-Maßnahmen wird nun gesetzlich vermutet, dass sie die Geschäftsgrundlage massiv beeinträchtigen. Damit wird § 313 BGB modifiziert, um Mietern zu helfen. Immobilienverbände kritisieren die Regelung heftig.“

Obwohl es weder einen Anspruch auf reduzierte Mietzahlung, noch Mietstundung oder Sonderkündigungsrecht gibt, ist doch zu erwarten, dass Missinterpretationen des Gesetzes zu einem erhöhten Klageaufkommen führen werden.

Aber auch den Gerichten wird es nicht gelingen, im Wege des Richterechts allgemeine Vorgaben zur Anwendung des Rechts zu erarbeiten; jede Entscheidung wird eine Einzelfallentscheidung ohne größere Breitenwirkung sein.

Der Sinn eines Gesetzes sollte jedoch genau das sein: eine möglichst hohe Anzahl von gleichartigen Fällen regeln.

Strafbarkeit von Angestellten bei Insolvenzverschleppung

Ein Artikel aus dem richtigen Leben von der FAZ.

https://zeitung.faz.net/fas/beruf-und-chance/2020-12-20/74bea144b03c449c69534f6aea00cb4a/?GEPC=s10

Die Entscheidungslage in einer Krisensituation ist außerordentlich komplex. Das deutet der Artikel an und beleuchtet auch viele Aspekte davon, einiges hätte gerne noch mit etwas mehr Tiefe beleuchtet werden können.

Die strafrechtliche Handlungslage wird angerissen, die zivilrechtliche etwas flapsig mit dem Verlust des Häuschens abgetan. Meist ist es aber gerade die zivilrechtliche Seite verbunden mit dem gesellschaftlichen Stigma, die den Verantwortlichen mehr drückt, als die Strafverfolgung, die auch nur in außergewöhnlichen Fällen ernsthaft greift.

Nun kommt das neue Sanierungsrecht. Ich bin konstruktiv kritisch gestimmt, ob und unter welchen Umständen tatsächlich saniert werden wird. Und zu wessen Lasten…