Mietwagenmarkt bricht ein

Gestern wurde der Lockdown erneut verlängert.

Die wirtschaftlichen Wirkungen werden vom Wirtschaftsministerium, Steuerschätzern und den „Wirtschaftsweisen“ noch als überschaubar eingeordnet. Teilweise werden auch Teilstatistiken, wie die die Entwicklung des produzierenden Gewerbes, als Stabilität der Wirtschaft dargestellt.

Alle diskutieren über Friseure, Hotels und Gastronomie. An dieser Stelle wurde ja bereits mehrfach auf die Folgewirkungen und Verkettungen hingewiesen, die nach wie vor keine Rolle in den Überlegungen spielen.

Da ich der Fliegerei privat und beruflich verbunden bin, hatte ich bisher einige eingängige Beispiele aus der Verknüpfung Tourismus und Luftverkehr angeführt. Jetzt hat mich ein Kunde angesprochen, der für Autovermieter PKW von Standort zu Standort (meistens Flughäfen) transportiert. Das Geschäft sei vollständig eingebrochen, die Autovermieter selber auch in großen Schwierigkeiten.

Die weiteren Wirkungen können direkt an der aktuellen Veröffentlichung des Bundesverbandes der Autovermieter abgelesen werden.

https://www.bav.de/service/oeffentlich.html

Im Januar 2021 sind im Mietwagenbereich lediglich 12.837 Fahrzeuge zugelassen worden. In den Vorjahren lag der Schnitt deutlich über 25.000. Dieser Trend wird sich 2021 fortsetzen (müssen).

Der Wirtschaftsminister antwortet – oder wie man einen Pudding an die Wand nagelt

Gibt es hier in meinem Netzwerk Menschen mit niedrigem Blutdruck? Oder gar welche mit zu hohem Blutdruck?

Der ersten Gruppe empfehle ich das Format der „Bild – die richtigen Fragen“ mit Peter Altmaier. Der zweiten Gruppe empfehle ich dringend vom Konsum der Sendung weiträumigen Abstand zu nehmen.

https://www.bild.de/politik/inland/politik-inland/wuetende-wirte-friseure-haendler-lockdown-wie-lange-noch-herr-wirtschaftsministe-75254532.bild.html#fromWall

Nun ist bekannt, dass die Definition der Nibelungentreue kürzlich um das Verhalten von Altmaier zu Merkel als Beispiel ergänzt worden ist. Aus der Vergangenheit wussten wir auch schon, dass der Wirtschaftsminister in jeder Talkshow mit den immer gleichen verbalen und nichtssagenden Wattebäuschchen agiert hat.

Hier riefen aber Menschen an, die in echter Verzweiflung stecken. Die politisch korrekten Plattitüden, die in wesentlichen Teilen die konkreten Fragen einfach nur umschifften, waren aber ohne konkrete Aussagen. Man hätte auch in der Sendung parallel versuchen können, einen Pudding an die Wand zu nageln.

Beim aktuellen Wetter, kommt einem der Winter 1978 in den Sinn, als das Kabinett Schmidt II amtierte. Wie lange wäre ein Peter Altmaier unter Schmidt Minister gewesen?

Der Export bricht Corona bedingt um 9,3% ein

Da wurde noch vor kurzem Peter Altmaier von Talkshow zu Diskussionsrunde herum gereicht, der dort dann zunächst die frohe Botschaft verkündete, dass kein Arbeitsplatz verloren gehen würde. Nun, nachdem diese Ankündigung definitiv nicht mehr haltbar ist, wurde schnell auf eine neue frohe Botschaft umgeschwenkt. Das produzierende Gewerbe sei erstaunlich robust in der Krise. Daher gebe es reichlich Anlass für Optimismus und ein verstärktes Wirtschaftswachstum. „Die deutschen Warenausfuhren brachen im vergangenen Jahr um 9,3 Prozent ein, berichtet das Statistische Bundesamt. Schuld ist vor allem der Beginn der Pandemie im März.“ https://www.spiegel.de/…/staerkster-exporteinbruch-seit…Demnach müsste die von Altmaier gefeierte Stabilität im produzierenden Gewerbe durch die Inlandsnachfrage generiert worden sein. Da das Konsumklima derzeit eher negativ ist, bleibt die Schlussfolgerung, dass es im Wesentlichen vor der Krise angestoßene Aufträge sind, die dieses Geschehen prägten. Bei einbrechendem Steueraufkommen und Rekordverschuldung engt sich auch der fiskalische Spielraum erheblich ein. Eine seriöse Wirtschaftspolitik, die den Namen verdient, ist nicht erkennbar.

Schneekatastrophe 1978

Die anhaltenden Schneefälle dieser Tage bringen auch die Erinnerungen an die Schneekatastrophe von 1978 zurück.

https://www.ndr.de/geschichte/chronologie/Jahrhundertwinter-Die-Schneekatastrophe-im-Winter-1978-79,schneekatastrophe222.html

Als Teenager auf dem flachen Land waren die Einschränkungen gering, aber die Möglichkeiten groß und das hatte viel mit dem unten abgebildeten landwirtschaftlichen Gerät zu tun. In der Erinnerung verblasst ja vieles und die Psyche speichert eher positive Aspekte ab, wie z.B. dass Langläufer Loipen im Wald gespurt hatten und wir diesem Hobby auch „zu Hause“ frönen konnten.

Ein Gedanke überkam mich dabei wie ein Blitz. Wäre Corona auch 1978 ein Pandemie gewesen? Ohne PCR Test und ohne elektronische Medien? Ohne Netflix und Amazon?

Hätten wir überhaupt bemerkt, dass eine neuartige Lungenkrankheit entstanden ist oder hätte sich das erst in einem langwierigen Prozess durch die Fachwelt seinen Weg gebahnt?

Vor allen Dingen: wie hätte das Kabinett Schmidt II agiert?

https://de.wikipedia.org/wiki/Kabinett_Schmidt_II

Dieses kleine Gedankenexperiment lohnt sich.

Die Steuern brechen ein

In meinem beruflichen Umfeld (wie auch hier auf Linkedin) befinden sich viele Steuerberater. Diese wiederum berichten aus den Finanzämtern.

Verzweiflung ist vielleicht das falsche Wort, aber umschreibt doch, was aus den Finanzämtern berichtet wird. Die Steuereinnahmen brechen in einigen Bereichen in einer Weise ein, wie es selbst lang gediente Beamte noch nicht erlebt haben. Selbst 2008 / 2009 sei dagegen ein zarter Lufthauch gewesen. Genauso schlimm trifft es die Kämmerer der Gemeinden. In meiner Heimatgemeinde sind z.B. TUI, Continental und VW Nutzfahrzeuge beheimatet, die allein einen wesentlichen Anteil am GewSt Aufkommen geleistet haben. Da wird auf Jahre nichts mehr kommen.

Wie schon in der letzten Krise werden jetzt diejenigen, die noch Steuern zahlen können richtig an die Kandarre genommen. Es wird munter geschätzt, Werbungskosten und Betriebsausgaben werden nicht anerkannt und manchmal Einkünfte hinaufgesetzt.

Irgendwer muss ja die Berater von UvdL unn Jens Spahn bezahlen. Wir erinnern uns: 9,5 Mio. € erhielt E&Y für die Beratung zum Einkauf von Masken zum Stückpreis von 6 €. Daran sind drei Skandale in einem. Wieso braucht ein Ministerium Beratung (1), in Höhen von 9,5 Mio. € (2) um gnadenlos überteuerte Masken zu kaufen (3)?

Berühmte Zitate

Es gibt Zitate, die sind legendär. Sie bringen Dinge auf den Punkt und beinhalten doch noch vieles mehr, was in ihnen mitschwingt.

Nehmen wir als Beispiel das berühmte Zitat von Kennedy (1963): „Ich bin ein Berliner“. Diesem Zitat ist ein eigener Wikipedia Artikel gewidmet: in diesem wird der hiesige Eingangssatz unterstrichen, in dem der Gesamtinhalt der Rede samt seiner politischen Inhalte in diesem einen kleinen Satz zum Ausdruck kommt.

https://de.wikipedia.org/wiki/Ich_bin_ein_Berliner

Und dann gibt es dieses Zitat.

„Ich glaube, wenn wir später sehr vielen Menschen ein Angebot gemacht haben… können zum Impfen, und dann sagen manche Menschen, wir machen ja keine Impfpflicht, dann sagen manche Menschen, jetzt möchte ich nicht geimpft werden, dann muss man vielleicht schon solche Unterschiede machen und sagen Ok, wer das nicht möchte, der kann vielleicht auch bestimmte Dinge nicht machen.“

Der Spiegel kommentiert

Der Spiegel „spiegelt“ die Aussagen aus Merkels Interview wider. Löblich, dass in Ton. Inhalt und Diktion nahe am Original verweilt wird. So gelingt es, die Aussagen authentisch zu kommentieren, ohne zu paraphrasieren, und den politisch-inhaltlichen Kern heraus zu schälen. Wer eine anbiedernde Sprache erwartet, wird von der inhaltlichen Wucht, den fein ziselierten Argumente sowie der Relevanz der Aussagen förmlich erschlagen. Eine wissenschaftliche Erkenntnis nach der anderen wird mit ihren Gegenpositionen nicht nur in Tiefe erörtert, sondern der Weg sondern zur gesundmachenden Alleinwahrheit aufgezeigt und mutig beschritten.

https://www.spiegel.de/politik/deutschland/angela-merkel-eine-wichtige-mitteilung-und-botschaft-a-90990a39-d675-4eaa-b092-ddb0b043c08e

Dass auch alte und höchst überkommene Zöpfe, wie z.B. unveräußerliche Grundrechte im Grundgesetz, überflüssiger Tand sind, versteht sich von selbst. Daher braucht es neue Freiheiten.

„Solange es nach wie vor so ist, dass nur ein kleiner Teil der Menschen geimpft ist, wird es keine neuen Freiheiten geben.“

Sarkasmus off.

Gamestop und Moral

Henry Ford soll gesagt haben:

„Ein Geschäft, das nur Geld einbringt, ist ein schlechtes Geschäft.“

Wie es scheint, hat Ford die Vorgänge um Gamestop bereits voraus gesehen. Die Rache des „kleinen Mannes“ an den Hedgefonds ist nicht nur ein finanzielles Desaster für diese, man spricht bereits von 70 Mrd. Dollar Verlusten, auch die Machtstrukturen bzgl. der Möglichkeit zur Änderung der Regeln treten offensichtlich zu Tage. Und das macht die Menschen noch wütender.

Prof. Christian Rieck analysiert hier die rechtlichen Rahmenbedingungen.

Natürlich hängen sich in solchen Situationen sofort andere Trittbrettfahrer an eine solche Aktion, z.B. aktuell manifestiert im Aufruf physisches Silber zu kaufen.

In diesem Zusammenhang sind die Reaktionen der „linken“ amerikanischen Presse interessant, die sich auf eine eher unerwartete Seite schlagen und dabei auch nicht vor „schlecht recherchierten“ Meldungen zurück schrecken.

Tim Pool hat es am Beispiel CNN für seine Zuschauer auseinander genommen.

Kommt die Insolvenzwelle?

Bleibt die Pleitewelle aus?

https://www.n-tv.de/wirtschaft/Wo-bleibt-die-Pleitewelle-von-der-alle-reden-article22323168.html?fbclid=IwAR2-F0_0RjyynGnZA58karblHtj5RMKEm6xg6q7nydzYer-_8fjuRbOpGzo

„Selbst Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier beschwichtigt: Die Unternehmer hätten einen starken Überlebenswillen, viele hätten eigenes Geld mobilisiert. Die Zahl der Pleiten werde steigen. „Ich erwarte aber keine große, riesengroße Insolvenzwelle.“ Der Mittelstand sei widerstandsfähiger als viele glaubten, sagt Sparkassen-Präsident Helmut Schleweis.“

Man weiß nicht, ob Zweckoptimismus betrieben wird. Aber die Insolvenzen und Entlassungen der letzten Tage (man denke an Maredo u die Commerzbank) werden ganz offensichtlich nicht zur Kenntnis genommen. Genauso wenig wie die Tatsache, dass es nur Kurzarbeit und Hilfen sind, die die Unternehmen über Wasser halten.

Aber abgesehen davon scheint die Ansicht vorzuherrschen, dass mit der Aufhebung der Lockdowns, ein Schalter umgelegt und alles wie vorher ist.

Tatsächlich wird man eine in verschiedenen Bereichen eine Anlaufkurve unterschiedlicher Steigung sehen, in denen die Hilfen aber nicht mehr fließen. In dieser Phase werden viele Unternehmen versterben, da Reserven aufgebraucht sind.

Gamestop und die Regeln der Wallstreet – Anlagebetrug oder Kursmanipulation?

Der Film „The Wolf of Wallstreet“ aus dem Jahre 2012 ist eine Parabel über die Exzesse, die an der Börse und ihrem Umfeld entstanden sind.

Jetzt sehen wir den Film #Gamestop. Je nach Perspektive handelt es sich um eine Art „Robin Hood“ der Wallstreet oder eine bisher nicht gekannte Marktmanipulation.

Kurzversion der Ereignisse: Gamestop hat ein Filialnetz von 5000 Filialen weltweit, in denen physische Computerspiele verkauft werden – offensichtlich ein ähnlich zukunftsträchtiges Geschäftsmodell wie Videotheken. Die Aktie des Unternehmens nahm eine entsprechenden Verlauf. Auf diesen Trend setzten verschiedene Hedgefonds und nahmen Leerverkäufe auf die Aktie vor. Über verschiedene Kanäle koordinierten sich Kleinaktionäre und trieben die Kurse von Gamestop in die Höhe, so dass bei den Leerverkäufern erhebliche Verluste entstanden. Eine „Crowd“ hat also die Hedgefonds in diesem Fall mit ihren eigenen Mitteln geschlagen.

Die Reaktion ließ nicht lange auf sich warten, denn die Spielregeln wurden plötzlich geändert. Es gab Handelsverbote und die Kommunikation wurde durch das Abschalten von Servern verhindert.

Ich empfehle die Ausführungen von Prof. Rieck, der die Vorgänge einordnet.